Wachstumshormon-Antwort auf Wachstumshormon-Releasing-Hormon bei Rindern, die für die Milchproduktion selektiert wurden
Bei Milchkühen wurde ein erhöhtes zirkulierendes Wachstumshormon mit einer Selektion auf höhere Milchleistung in Verbindung gebracht. In dieser Studie wurde die Hypothese getestet, dass Kühe, die für die Milchproduktion selektiert wurden, unterschiedliche GH-Reaktionen auf eine GHRH-Dosis haben würden. Die Wachstumshormonreaktion auf eine GHRH-Dosis wurde bei 36 Angus-Kühen im Alter von 6 bis 10 Jahren gemessen. Die Kühe wurden auf der Grundlage der Milch-EPD ihrer Väter als hochmelkend (n = 16) oder niedrigmelkend (n = 20) eingestuft. Die durchschnittliche Milch-EPD (in Kilogramm) betrug 16,6 bzw. -14,4 für Kühe mit hohem bzw. niedrigem Milchertrag. Die Milchproduktion wurde nach dem Wiege-Saugwiege-Verfahren geschätzt. Blutproben wurden unmittelbar vor und 10 Minuten nach einer Clearance-Dosis von 4,5 Mikrog GHRH/100 kg Körpergewicht (i.v. injiziert) und 3 Stunden später unmittelbar vor und 10 Minuten nach einer Challenge-Dosis von entweder 1,5 oder 4,5 Mikrog GHRH/100 kg Körpergewicht entnommen. Jedes Tier erhielt beide Provokationsdosen, und die Dosen wurden nach dem Zufallsprinzip über 2 Tage der Blutentnahme verteilt. Die Serumkonzentrationen von GH und IGF-I wurden mittels RIA gemessen. IGF-I im Serum wurde in der Ausgangsblutprobe an Tag 1 der Blutentnahme gemessen. Es wurde ein positiver Zusammenhang (r = 0,35; P = 0,03) zwischen den Bewertungen der Kühe für die einzelnen GHRH-Dosen festgestellt, d. h. die Kühe, die auf die niedrige Dosis gut ansprachen, sprachen auch auf die hohe Dosis gut an. Die Reaktion des Wachstumshormons auf die GHRH-Dosis von 4,5 Mikrogramm/100 kg Körpergewicht stand in einem positiven Zusammenhang mit dem Milch-EPD des Vaters (R2 = 0,09; P = 0,03). Die GH-Antwort auf die GHRH-Dosis von 1,5 Mikrogramm/100 kg Körpergewicht war ebenfalls tendenziell mit dem Milch-EPD der hochmelkenden Kühe verbunden (P = 0,08). Darüber hinaus waren die IGF-I-Konzentrationen von hochmelkenden Kühen umgekehrt (R2 = 0,24; P = 0,04) mit dem Milch-EPD des Vaters verbunden. Die Wachstumshormonreaktion auf die GHRH-Belastung könnte ein zusätzliches Hilfsmittel bei der Bewertung der Milchproduktion bei Fleischrindern sein.