ReviewIrinotecan: Mechanismen der Tumorresistenz und neue Strategien zur Modulation seiner Aktivität
Camptothecine sind Breitspektrum-Krebsmedikamente, die spezifisch auf die DNA-Topoisomerase I (Topo I) wirken. Die Bildung eines spaltbaren Wirkstoff-Topo I-DNA-Komplexes führt zum tödlichen Doppelstrangbruch der DNA und zum Zelltod. Eine de novo oder erworbene klinische Resistenz gegen Camptothecine ist jedoch weit verbreitet. Studien über das Camptothecin-Analogon Irinotecan deuten auf die folgenden allgemeinen Resistenzmechanismen hin: (i) unterschiedliche Konzentrationen der Enzyme, die an der Umwandlung von Irinotecan beteiligt sind; (ii) verringerte zelluläre Akkumulation durch aktiven Wirkstoff-Efflux; (iii) verringerte Expression von Topo I; (iv) Veränderungen in der Struktur von Topo I aufgrund verschiedener Mutationen; (v) Veränderungen in der zellulären Reaktion auf die Bildung des Camptothecin-Topo I-DNA-Komplexes, die den Proteasom-Abbau von Topo I und/oder eine verstärkte DNA-Reparatur beinhaltet; und (vi) Aktivierung des Transkriptionsfaktors Nuclear Factor Kappa B durch DNA-Schäden und anschließende Unterdrückung der Apoptose. Mehrere Ansätze zur pharmakologischen und biologischen Modulation zur Umgehung der oben genannten Resistenzmechanismen wurden in die laufenden klinischen Studien aufgenommen und sollen die Antitumoraktivität von Irinotecan verstärken und seine systemische Toxizität verringern.