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Sep 26, 2021
admin

DISKUSSION

Die Hidradenitis ist eine chronisch entzündliche Hauterkrankung, die durch wiederkehrende Knötchen und Abszesse gekennzeichnet ist, typischerweise in der apokrinen, drüsentragenden Haut. Die Läsionen können zu Sinustrakten und Fisteln fortschreiten und nach der Abheilung zu schwerer Narbenbildung und Fibrose führen. Sie tritt typischerweise in der Leisten-, Inframammar- und Axillarregion auf. Lange Zeit ging man davon aus, dass es sich um eine Erkrankung der apokrinen Drüsen handelt, aber in der neueren Literatur wird die Ätiologie als Follikelobstruktion beschrieben. Die keratinhaltige Verstopfung des Haarfollikels führt zu einer Dilatation des Follikels und schließlich zu seiner Ruptur. Der Follikelinhalt wird in das umliegende Gewebe extrudiert, was eine akute lokale Entzündungsreaktion auslöst. Bakterien, die im Follikel eingeschlossen sind, werden ebenfalls freigesetzt, und es kann zu einer Superinfektion kommen. Die Rolle der bakteriellen Infektion ist jedoch umstritten, da Kulturen oft steril sind und Antibiotika nicht immer wirksam sind. Der Defekt scheint dem Haarfollikel inhärent zu sein, was die Chronizität und den rezidivierenden Charakter der Krankheit erklärt. Das Alter des Ausbruchs liegt typischerweise in den Zwanzigern, und die Krankheit neigt dazu, im Laufe von etwa 20 Jahren abzuschwächen, wobei sie in vielen Fällen vollständig zum Stillstand kommt.

Die Risikofaktoren für Hidradenitis sind nicht vollständig geklärt, umfassen jedoch Übergewicht, Rauchen und genetische Faktoren. Früher glaubte man, dass Hyperandrogenismus eine Rolle spielt, aber die Beweise dafür sind widersprüchlich. Es wird angenommen, dass Fettleibigkeit den Krankheitsprozess durch Scherkräfte, ein Hormonungleichgewicht und eine vergrößerte Hautoberfläche verschlimmert. Sie wird auch mit erhöhten Werten zirkulierender Zytokine in Verbindung gebracht, was zum allgemeinen Entzündungsprozess der Hidradenitis beiträgt.

Zigarettenrauchen scheint eine Rolle zu spielen, obwohl die spezifischen ursächlichen Faktoren noch nicht bekannt sind. Nikotin stimuliert zunächst die ekkrinen Schweißdrüsen, hemmt aber schließlich die Drüsenfunktion, was zur Follikelverstopfung beitragen kann. Es induziert auch die Expression von Zytokinen und stimuliert die Chemotaxis von Neutrophilen.

Hidradenitis ist wahrscheinlich multifaktoriell bedingt, aber es gibt Hinweise auf eine autosomal dominante Form der Krankheit. In einer Studie betrug die Übertragungsrate weniger als 50 %, was bei autosomal dominantem Erbgang zu erwarten wäre; die Autoren postulierten eine unvollständige Penetranz des Gens. Die Chromosomen 6, 19 und 1 wurden mit Hidradenitis in Verbindung gebracht, können aber nicht für alle Fälle verantwortlich sein.

Es gibt derzeit keine etablierten medizinischen Therapien zur Behandlung der aktiven Krankheit und zur Verhinderung eines Rückfalls. Immunsuppressiva und Antibiotika sind nur begrenzt wirksam. Die chirurgische Behandlung variiert je nach Stadium der Krankheit. Abszesse sollten entleert, verpackt und offen gelassen werden, um das Schließen einer möglicherweise kontaminierten Wunde zu vermeiden. Sinustrakte erfordern die Freilegung des Daches und eine aggressive Erkundung der Basis, da sich dort weitere Trakte befinden können. Bei größeren Krankheitsherden ist eine umfassende lokale Exzision am besten geeignet. Sowohl Bereiche mit aktiver als auch mit chronischer Erkrankung müssen entfernt werden. Sinustrakte weisen häufig sichtbare granulomatöse Erkrankungen auf, die entfernt werden müssen. Zu den Optionen für die Deckung gehören Hauttransplantationen, lokale Transpositionslappen und seltener gestielte Lappen oder freie Gewebetransfers. Alternativ kann man die Wunden durch sekundäre Intention heilen lassen, was oft gut funktioniert.

Bei diesem Patienten wurde Biobrane (UDL Laboratories, Rockford, IL) zur Stabilisierung der Wunde nach einer umfangreichen lokalen Exzision verwendet. Biobrane wurde nach 2 Wochen entfernt, und zu diesem Zeitpunkt wurde ein Spalthauttransplantat über den Defekt gelegt. Der Zweck von Biobrane bestand darin, das Wundbett für die spätere Hauttransplantation zu optimieren. Ohne Biobrane würde das Transplantat auf dem axillären Fettpolster platziert werden, das sich schlecht für Hauttransplantationen eignet. Die Patientin heilte anschließend problemlos aus.

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