Kapitel 2 – Die Psychologie des Lügens

Dez 1, 2021
admin

Lügen ist eine Form der Kommunikation, an der zwei Parteien beteiligt sind: der Täuschende und der Getäuschte. Der Täuschende hat die Absicht, falsche Eindrücke oder Informationen zu vermitteln. Der Getäuschte muss sich jedoch an der Lüge beteiligen – zumindest auf einer gewissen Ebene. Dies geschieht entweder durch erlernte Apathie, Unwissenheit, Voreingenommenheit oder Selbstüberschätzung (ausgenommen natürlich geistige Gebrechen).

Menschen sind aus einer Reihe von Gründen leichtgläubig, unter anderem aufgrund ihrer allgemeinen Tendenz, anderen zu glauben, dass sie die Wahrheit sagen, und sich von emotionalen Argumenten und Darstellungen kognitiv überwältigen und dann irrational überzeugen zu lassen. Folglich werden mit starken Emotionen beladene Tatvorwürfe mit größerer Wahrscheinlichkeit geglaubt (unabhängig von den Fakten und Beweisen) – in Anbetracht der Prävalenz von Truth Bias und der Affektheuristik, insbesondere bei Vorhandensein anderer Faktoren, die die allgemeine Leichtgläubigkeit erhöhen.

Lügen manifestieren sich im Allgemeinen als eines der folgenden Konstrukte der Unehrlichkeit: Vollständige Täuschung, Halbwahrheiten, Übertreibungen und sachdienliche Auslassungen. Lügen werden aus einem von zwei Gründen erzählt: Entweder glaubt die täuschende Person, dass sie mehr davon hat, wenn sie lügt, als wenn sie die Wahrheit sagt, oder die täuschende Person ist nicht in der Lage, die Wahrheit zu erkennen, entweder vorübergehend oder aufgrund eines dauerhaften geistigen Defekts. Lügen können in zwei verschiedene Motivationskategorien eingeteilt werden: prosoziale Lügen, die konstruiert werden, um anderen zu nützen, und antisoziale Lügen, die egoistisch sind.

Es gibt keine Technik oder Technologie, mit der sich zuverlässig feststellen ließe, ob jemand lügt. Die wissenschaftliche Forschung zeigt, dass die meisten Menschen Lügen nicht viel genauer erkennen als der Zufall (z.B. ein Münzwurf); und die so genannten „Experten“ in der Täuschungserkennung schneiden nur wenig besser ab. Pseudowissenschaftliche Techniken der Täuschungserkennung halten sich hartnäckig, weil sie subjektiv und auslegungsfähig sind. Subjektive Interpretationen bedeuten, dass die Analysten den Charakter der Ergebnisse zugunsten der vorherrschenden politischen Strömungen oder einer bevorzugten Erzählung formen können.

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