Internet History Sourcebooks Project
Medieval Sourcebook:
Leo I:
Die Petrinische Lehre
SERMON III. An seinem Geburtstag, Iii: Vorgetragen am Jahrestag seiner Erhebung zum Pontifikat.
II. Von Christus und durch den heiligen Petrus wird das Priestertum in Ewigkeit weitergegeben.
Wenn wir also, meine Lieben, bei der Erfüllung der Pflichten unseres Amtes sowohl schwach als auch träge sind, weil wir durch die Schwäche unseres eigenen Zustandes gehindert werden, was immer wir auch an hingebungsvollem und tatkräftigem Handeln zu tun wünschen; Da wir aber die unaufhörliche Versöhnung des allmächtigen und ewigen Priesters haben, der, uns gleich und doch dem Vater gleich, seine Gottheit auf das Menschliche herab- und sein Menschsein auf das Göttliche hinaufgesetzt hat, freuen wir uns würdig und fromm über seine Anordnung, durch die er zwar vielen Hirten die Sorge für seine Schafe übertragen hat, aber die Hüterschaft über seine geliebte Herde nicht aufgegeben hat. Und von seinem übergeordneten und ewigen Schutz haben wir auch die Unterstützung durch die Hilfe der Apostel erhalten, die gewiss nicht aufhört zu wirken; und die Stärke des Fundaments, auf dem der ganze Überbau der Kirche errichtet ist, wird durch das Gewicht des Tempels, der auf ihm ruht, nicht geschwächt(1). Denn die Festigkeit des Glaubens, der im Haupt der Apostel gerühmt wurde, ist ewig; und wie das bleibt, was Petrus an Christus glaubte, so bleibt das, was Christus in Petrus eingesetzt hat. Denn als der Herr, wie in der Lektion des Evangeliums(2) zu lesen ist, die Jünger gefragt hatte, für wen sie Ihn inmitten der verschiedenen Meinungen hielten, und der selige Petrus schlecht antwortete und sagte: „Du bist der Christus, der Sohn des lebendigen GOTTES“, sagt der Herr: „Selig bist du, Simon Bar-Jona, denn Fleisch und Flut haben es dir nicht offenbart, sondern mein Vater, der im Himmel ist. Und Ich sage dir, dass du Petrus bist, und auf diesen Felsen will Ich Meine Kirche bauen, und die Pforten des Hades sollen sie nicht überwältigen. Und ich will dir die Schlüssel des Himmelreichs geben. Und alles, was du auf Erden binden wirst, soll auch im Himmel gebunden sein; und alles, was du auf Erden lösen wirst, soll auch im Himmel gelöst sein.“
III. Das Werk des heiligen Petrus wird noch immer von seinen Nachfolgern ausgeführt.
Die Sendung der Wahrheit bleibt also bestehen, und der selige Petrus, der in der Kraft des Felsens, den er empfangen hat, ausharrt, hat das Ruder der Kirche, das er übernommen hat, nicht aufgegeben. Denn er wurde vor allen anderen in der Weise geweiht, dass man aus seiner Bezeichnung als Fels, aus seiner Ernennung zum Fundament, aus seiner Ernennung zum Türhüter des Himmelreichs, aus seiner Einsetzung als Richter zum Binden und Lösen, dessen Urteile im Himmel ihre Gültigkeit behalten sollen, aus all diesen mystischen Titeln die Art seiner Verbindung mit Christus erkennen kann. Und auch heute noch führt er das, was ihm anvertraut ist, vollständiger und wirksamer aus und erfüllt jeden Teil seiner Pflicht und seines Auftrags in Ihm und mit Ihm, durch den er verherrlicht worden ist. Und so, wenn irgendetwas von uns recht getan und recht verfügt wird, wenn irgendetwas von der Barmherzigkeit GOTTES durch unser tägliches Flehen erlangt wird, so ist es von seinem Werk und Verdienst, dessen Kraft lebt und dessen Autorität auf seinem Stuhl herrscht. Denn dies, meine Lieben, wurde durch jenes Bekenntnis erlangt, das, von GOTT, dem Vater, im Herzen des Apostels inspiriert, alle Unsicherheiten menschlicher Meinungen überwand und mit der Festigkeit eines Felsens ausgestattet war, den keine Angriffe erschüttern konnten. Denn in der ganzen Kirche sagt Petrus täglich: „Du bist der Christus, der Sohn des lebendigen GOTTES“, und jede Zunge, die den HERRN bekennt, nimmt die Belehrung an, die seine Stimme vermittelt. Dieser Glaube besiegt den Teufel und zerreißt die Fesseln seiner Gefangenen. Er entwurzelt uns von dieser Erde und pflanzt uns in den Himmel, und die Pforten des Hades können ihn nicht überwältigen. Denn mit solcher Festigkeit ist es von GOTT ausgestattet, dass die Verderbtheit der Ketzer es nicht beschädigen und der Unglaube der Heiden es nicht überwinden kann.
trans. C.L. Feltoe, in Sermons of Leo The Great , in Library of Nicene and Post Nicene Fathers, 2nd Series, Vol. XII, (New York: 1895) , S. 117
Dieser Text ist Teil des Internet Medieval Source Book. Das Quellenbuch ist eine Sammlung von gemeinfreien und kopierfähigen Texten zur mittelalterlichen und byzantinischen Geschichte.
Wenn nicht anders angegeben, ist die spezifische elektronische Form des Dokuments urheberrechtlich geschützt. Die elektronische Vervielfältigung und die Verbreitung in gedruckter Form für Bildungszwecke und den persönlichen Gebrauch sind gestattet. Bei Vervielfältigung des Dokuments ist die Quelle anzugeben. Die kommerzielle Nutzung ist nicht gestattet.
(c)Paul Halsall Feb 1996
[email protected]
Das Internet History Sourcebooks Project befindet sich in der Geschichtsabteilung der Fordham University, New York. Das Internet Medieval Sourcebook und andere mittelalterliche Komponenten des Projekts befinden sich im Fordham University Center for Medieval Studies. Das IHSP erkennt den Beitrag der Fordham University, des Fordham University History Department und des Fordham Center for Medieval Studies für die Bereitstellung von Webspace und Serverunterstützung für das Projekt an. Das IHSP ist ein von der Fordham University unabhängiges Projekt. Obwohl die IHSP bestrebt ist, alle geltenden Urheberrechtsgesetze zu befolgen, ist die Fordham University nicht der institutionelle Eigentümer und haftet nicht für etwaige rechtliche Schritte.
© Site Concept and Design: Paul Halsall erstellt am 26. Januar 1996: letzte Überarbeitung am 20. Januar 2021