Immunologie, die wissenschaftliche Untersuchung der körpereigenen Abwehr gegen das Eindringen anderer Organismen (d.h., Immunität). Im medizinischen Sinne befasst sich die Immunologie mit dem körpereigenen Abwehrsystem gegen krankheitsverursachende Mikroorganismen und mit Störungen in der Funktion dieses Systems. Die künstliche Herbeiführung von Immunität gegen Krankheiten ist im Westen spätestens seit Edward Jenner bekannt, der 1796 mit Kuhpocken-Injektionen Menschen vor Pocken schützte. Die wissenschaftliche Grundlage für die Immunologie wurde jedoch erst ein Jahrhundert später geschaffen, als man erkannte, dass: (1) wuchernde Mikroorganismen im Körper viele Infektionskrankheiten verursachen und (2) der Körper über bestimmte chemische und zelluläre Komponenten verfügt, die fremde Substanzen (Antigene) im Körper erkennen und zerstören. Dieses neue Verständnis führte zu äußerst erfolgreichen Techniken der Immunisierung, die die natürlichen Abwehrkräfte des Körpers gegen Infektionskrankheiten mobilisieren und stimulieren konnten.
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Geschichte der Medizin: Immunologie
So dramatisch die Fortschritte in der Chemotherapie auch waren, so blieb doch ein wichtiger Bereich verwundbar, nämlich der der Viren. Erst im 20. Jahrhundert wurde ein umfassendes Verständnis der Bildung, Mobilisierung, Wirkung und Interaktion von Antikörpern und antigenreaktiven Lymphozyten, den beiden wichtigsten aktiven Elementen des Immunsystems, erlangt. Die moderne Immunologie nutzt nicht nur grundlegende Techniken wie die Impfung, sondern manipuliert das körpereigene Immunsystem auch immer gezielter und ausgefeilter mit Medikamenten und anderen Wirkstoffen, um ein gewünschtes therapeutisches Ziel zu erreichen. Das immunologische Verständnis ist entscheidend für die Behandlung von Allergien, bei denen es sich um Überempfindlichkeitsreaktionen des körpereigenen Immunsystems auf harmlose Antigene wie Pollenkörner handelt. Bei immunsuppressiven Techniken werden Medikamente eingesetzt, um die Tendenz des Immunsystems zu unterdrücken, antigene Knochentransplantate und Organtransplantate, die medizinisch in das Wirtsgewebe eingebracht wurden, abzustoßen und anzugreifen. Die Immunologie umfasst auch die immer wichtiger werdende Untersuchung von Autoimmunkrankheiten, bei denen das körpereigene Immunsystem einen Bestandteil des eigenen Gewebes angreift, als wäre es ein Fremdkörper. Seit dem Auftreten von AIDS (erworbenes Immunschwächesyndrom), einer Krankheit, die das körpereigene Immunsystem zerstört und für die es derzeit keine Heilung gibt, ist die Erforschung von Immunschwächen zu einem intensiven Forschungsgebiet geworden.