Iliofemorale tiefe Venenthrombose

Okt 2, 2021
admin

Die iliofemorale tiefe Venenthrombose (TVT) tritt auf, wenn ein Thrombus in der Beckenvene (gemeinsame, externe oder interne) und/oder der gemeinsamen Oberschenkelvene den venösen Abfluss aus der unteren Extremität behindert, was zu einem ausgeprägten Ödem führt. Eine TVT der IVC oder der weiter distal gelegenen Venen der unteren Gliedmaßen kann ebenfalls vorliegen.

Terminologie

Der tiefe Venenthrombus des tiefen Venensystems der unteren Gliedmaßen distal der Vena femoralis communis wird als distale, femoropopliteale oder infrainguinale TVT 3 bezeichnet.

Epidemiologie

Iliofemorale tiefe Venenthrombose macht ~25% aller Fälle von TVT aus.

Klinisches Erscheinungsbild

Das klinische Erscheinungsbild kann mit dem einer distalen TVT identisch sein, d. h. Schwellung der unteren Gliedmaßen und Schmerzen. Da jedoch bei Patienten mit iliofemoraler tiefer Venenthrombose ein eindeutiges Risiko für eine Ischämie der unteren Gliedmaßen besteht, muss eine Phlegmasia cerulea dolens ausgeschlossen werden, da sie gliedmaßen- oder lebensbedrohend sein kann. Zu den Befunden dieser Entität gehören starke Schmerzen in den unteren Gliedmaßen, schwere Ödeme, Zyanose, Pulslosigkeit, Blasenbildung auf der Haut und eventuell Gangrän 4.

Röntgenbild

Ultraschall

Die Ultraschalluntersuchung mit Doppler ist in der Regel das erste bildgebende Verfahren zur Beurteilung einer TVT der unteren Gliedmaßen mit hoher Sensitivität (95%) und Spezifität (96%) 4. Dies gilt für die TVT der gemeinsamen Oberschenkelvenen ebenso wie für das weiter distal gelegene tiefe Venensystem.

Die Diagnose einer TVT der Beckenvenen kann jedoch mit Ultraschall sehr schwierig, wenn nicht gar unmöglich sein, was auf mehrere Faktoren zurückzuführen ist, darunter Darmgase, ein großer Körperhabitus, die normale anatomische Tiefe der Gefäße und abdominale Schmerzen. Iliaca- und IVC-Thrombosen erfordern häufig eine CT und/oder MRT.

CT/MRT

Eine CT-Venographie und/oder MR-Venographie des Beckens kann erforderlich sein, um die Beckenvenen auf eine TVT zu untersuchen.

Angiographie (DSA)

Die diagnostische Kathetervenographie wird heutzutage selten durchgeführt 4.

Behandlung und Prognose

Im Allgemeinen wird die iliofemorale tiefe Venenthrombose ähnlich wie die normale tiefe Venenthrombose mit einer Antikoagulation behandelt; sie hat jedoch sehr schlechte Spontanrekanalisationsraten (30 %), vgl. femorale TVTs (70 %).

Rezidivierende TVTs sind häufiger bei iliofemoralen als bei femoropoplitealen TVTs.

Die meisten Fälle eines schweren postthrombotischen Syndroms stehen im Zusammenhang mit schlecht rekanalisierten iliakalen Venen. 80 % der Patienten mit iliofemoraler tiefer Venenthrombose haben eine zugrundeliegende Venenstenose proximal wie das May-Thurner-Syndrom.

Es ist wichtig, die iliofemorale tiefe Venenthrombose zu identifizieren, da eine kathetergezielte Thrombolyse +/- Thrombektomie in Frage kommt 3.

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