Hydronephrose
Hydronephrose ist definiert als Erweiterung des Abflusssystems der Niere, d. h. der Kelche, der Infundibula und des Nierenbeckens. Obwohl dieser Begriff etymologisch gesehen nicht den pathologischen Zustand an sich ausdrückt, ist er so allgemein akzeptiert, dass seine Eliminierung erhebliche Verwirrung stiften könnte. Trotzdem möchten wir an den Vorschlag anderer erinnern, die sich für die beschreibenderen Bezeichnungen „Pyelectasis“ und „Caliectasis“ ausgesprochen haben. In dieser Arbeit werden wir jedoch hauptsächlich den traditionellen Begriff verwenden.
Aus der Sicht ihres Mechanismus lassen sich die Hydronephrosen in zwei grundlegende ätiologische Gruppen einteilen, je nachdem, ob sie durch eine Obstruktion verursacht werden oder nicht. In diesem Fall behindert die Obstruktion den freien Fluss des Urins. Dies wiederum führt zu Rückstau, Dilatation, Parenchymschädigung und Funktionsbeeinträchtigung bis hin zum vollständigen Verlust von Nierengewebe. Zu den Hydronephrosen ohne nachweisbare Obstruktion (Abb. 1 und 2) gehören Fälle angeborenen Ursprungs (analog zum Morbus Hirschsprung), Infektionen und in gewissem Umfang die wichtige Gruppe der Schwangerschaftshydronephrosen. Die Pathogenese der nicht-obstruktiven Hydronephrosen ist sehr umstritten; verschiedene theoretische Spekulationen führen sie auf toxische, hormonelle, neurogene oder neuromuskuläre Faktoren zurück. Die überwiegende Mehrheit der Hydronephrosen kann als durch eine Obstruktion verursacht identifiziert werden, und daher basiert die vorliegende Diskussion hauptsächlich auf dieser Gruppe.
Die Obstruktion, die eine Hydronephrose verursacht, kann entweder auf eine intrinsische oder eine extrinsische Ursache zurückzuführen sein, die wiederum entweder angeboren oder erworben sein kann.
Intrinsische Ursachen
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Angeboren
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Polyzystenniere
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Tumor
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Stein
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Knick
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Ureterusfalte
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Ureterusklappe
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Ureterusstriktur
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Ureterozele
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verengter Blasenhals
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Harnröhrenklappe
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Harnröhrenstriktur
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Erworben
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Stein
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Tumor
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Ureterstriktur
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Entzündung, Infektion
(a) nichttuberkulös
(b) tuberkulös
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verengter Blasenhals
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Harnröhren Striktur
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Zyste und Hypertrophie des Verumontanum
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Extrinsische Ursachen
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Kongenital
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Verschmolzene Niere; Hufeisenniere; Kuchenniere
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Aberrantes Gefäß
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Anormale Einführung des Harnleiters
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Anormale Drehung der Niere
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Ektopische Niere
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Doppeltes Becken
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Doppelharnleiter
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Aneurysma der Nierenarterie
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Tumor, der die Harnwege zusammendrückt
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Erworbene
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Infektion
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Adhäsionen, Faserbänder
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Tumor, der die Harnwege zusammendrückt
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Dystopische Niere
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Ptose
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Skoliose
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Trauma (chirurgische oder andere Verletzungen)
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Hypertrophie der Prostata
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Die Obstruktion kann auf jeder Ebene des Harntrakts auftreten. Die frühzeitige Erkennung des Zustands, der Ursache und des Ortes der Obstruktion ist für eine erfolgreiche Behandlung und die Vermeidung dauerhafter Schäden an der Niere unerlässlich (Abb. 3 und 4). Die Art der Erweiterung des Beckens, der Nierenkelche oder beider hängt streng von der Art des Beckens ab.