Haloperidol-Dosis für die akute Phase der Schizophrenie
Hintergrund: Haloperidol ist ein gut zugängliches Antipsychotikum, an dem die Wirkung neuerer Behandlungen gemessen wird.
Zielsetzungen: Das primäre Ziel dieser Überprüfung ist es, den besten Dosisbereich für Haloperidol für die Behandlung von akut an Schizophrenie erkrankten Personen zu ermitteln.
Suchstrategie: Die Gutachter durchsuchten Biological Abstracts (1980-1999), CINAHL (1982-1999), The Cochrane Library (1999, Ausgabe 2), The Cochrane Schizophrenia Group’s Register (Dezember 1999), EMBASE (1980-1999), MEDLINE (1966-1999) und PsycLIT (1887-1999). Sie überprüften auch alle Referenzen aller identifizierten Studien und schlossen Studien ein, die in der Datenbank SCISEARCH (1980-1999) zitiert wurden. Die Autoren der identifizierten Studien und die Pharmaunternehmen wurden ebenfalls kontaktiert.
Auswahlkriterien: Es wurden Studien ausgewählt, in denen Personen wegen akuter Schizophrenie behandelt wurden, die auf zwei oder mehr Dosisbereiche von nicht depotiertem Haloperidol randomisiert wurden, und in denen klinisch aussagekräftige Ergebnisse berichtet wurden.
Datenerhebung und -analyse: Die Reviewer überprüften unabhängig und blind die Zitate (10 % Zuverlässigkeitsprüfung), ordneten die Arbeiten und überprüften und bewerteten zuverlässig die vollständigen Berichte. Die Gutachter, die ebenfalls unabhängig voneinander arbeiteten, extrahierten auch die Daten. Für homogene dichotome Daten wurden das relative Risiko (RR) und 95 % Konfidenzintervalle (KI) auf einer Intention-to-treat-Basis berechnet. Die Gutachter gingen davon aus, dass Personen, die die Studie vorzeitig verließen oder für die Nachbeobachtung verloren gingen, ein negatives Ergebnis hatten. Die gewichteten Mittelwertdifferenzen (Weighted Mean Differences, WMD) wurden für kontinuierliche Ergebnisse berechnet, für die Intention-to-Treat-Daten (ITT) und Last Observation Carried Forward-Daten (LOCF) vorlagen. Daten wurden ausgeschlossen, wenn der Verlust bis zur Weiterverfolgung mehr als 50 % betrug.
Hauptergebnisse: Sechzehn Studien mit neunzehn verschiedenen randomisierten Dosisvergleichen wurden eingeschlossen. Keine Studie berichtete über Daten zu Rückfallraten oder Lebensqualität, und keine verglich Haloperidol >1,5-3,0 mg/Tag mit höheren Dosen. Die Verwendung niedriger Dosen (>3-7,5 mg/Tag) führte nicht eindeutig zu einem Verlust an Wirksamkeit (keine klinisch bedeutsame Verbesserung des Gesamtzustands, versus >7,5-15 mg/Tag n=48, 1 RCT, RR 1,09 CI 0,7 bis 1,8; versus >15-35 mg/Tag n=81, 2 RCTs, 0,95 CI 0,8 bis 1,2). Bei Haloperidol-Dosen im Bereich von >3-7,5 mg/Tag war die Rate der Entwicklung klinisch signifikanter extrapyramidaler unerwünschter Wirkungen geringer als bei höheren Dosen (klinisch signifikante extrapyramidale unerwünschte Wirkungen, versus >7.5-15mg/Tag n=64, 2 RCTs, RR 0,12 CI 0,01 bis 2,1; versus >15-35mg/Tag n=144, 3 RCTs RR 0,59 CI 0,5 bis 0,8, NNH 3 CI 2 bis 6; versus >35mg/Tag n=86, 2 RCTs, RR 0,70 CI 0,5 bis 1,1). Alle anderen Vergleiche zwischen den Dosisbereichen ergaben keine statistisch signifikanten Unterschiede, aber mehrere, insbesondere bei den niedrigeren Dosisbereichen, waren zu schwach, um klinisch bedeutsame Unterschiede zu erkennen.
Schlussfolgerungen der Gutachter: Die Ergebnisse sind nicht schlüssig und basieren alle auf kleinen, kurzen Studien. Es wäre jedoch verständlich, wenn Kliniker bei der Verschreibung von Haloperidol-Dosen von mehr als 7,5 mg/Tag an Personen mit unkomplizierter akuter Schizophrenie vorsichtig wären und wenn Menschen mit Schizophrenie ebenso zurückhaltend wären, höhere Dosen einzunehmen. Weitere Untersuchungen zur Wirksamkeit und Verträglichkeit des >Dosisbereichs von 1,5-3,0 mg/Tag sind erforderlich.