Fotos für Videos animieren: Das Geheimnis von Kinestasis, 2.5D und Parallaxe

Okt 21, 2021
admin
Videos aus Fotos erstellen: so geht’s | © Flickr, dca

Ein Film, der nur aus Fotos besteht? Das klingt erst einmal langweilig. Oder langweilig. 2.5D und Parallaxe sind das Geheimnis, wie man Fotos animieren und aus Standbildern äußerst attraktive Videos erstellen kann, die mit jedem Image- und Produktvideo konkurrieren können.

Natürlich kann man bei der Bearbeitung Fotos in eine Zeitleiste ziehen und daraus eine animierte Diashow erstellen. Aber das ist nicht das, worüber wir hier sprechen! Dieser Artikel zeigt Ihnen, wie Sie aus Fotos hochattraktive Videos erstellen können.

Das müssen Sie wissen:

  • Eingabe ist gleich Ausgabe. Egal, wie brillant Sie die Tipps und Tricks aus diesem Artikel umsetzen, aus unbefriedigenden Fotos lässt sich kein guter Film machen.
  • Film und Video bedeutet immer Bewegung. Deshalb kann man sich dieser Tatsache auch nicht entziehen, wenn man Fotos als Ausgangsmaterial verwendet – aber man macht die Bildbewegungen anders.
  • Profis sprechen von 2,5D und Parallaxe. Die daraus resultierende Art von Film ist auch unter dem Fachbegriff Kinestasis bekannt.

Warum Fotos animieren?

Es gibt viele Gründe, ein Imagevideo oder einen Produktfilm als Fotos erstellen zu wollen. Sei es, weil bereits Fotos vorhanden sind oder es, wie bei historischen Bildern, keine Videoaufnahmen gibt.

Beispiel für Fotoanimation

Oder weil Ihr Auftraggeber für seine Zwecke am Ende hochwertige Fotos benötigt, was bei Videoaufnahmen meist nicht möglich ist. Nicht aus technischen Gründen, sondern weil die Inszenierung eines Videos anders ist als die eines Fotos.

Denn anders als beim Film kann sich ein Fotograf auf ein einziges Bild konzentrieren – während beim Film fast immer Bewegungsabläufe dominieren. Wer keine Bewegung will, kann ein Foto auch in einem Rahmen an die Wand hängen.

Software und Fachwissen als Voraussetzung

Die im Folgenden beschriebenen Tipps und Tricks setzen zweierlei voraus

  • Erstens eine Software zur digitalen Bildbearbeitung, wie sie beispielsweise von Adobe angeboten wird.
  • Zweitens Anwenderkenntnisse, die der durchschnittliche Fotograf oder Videobearbeiter in der Regel bereits besitzt.

Insbesondere sollten Sie über fundierte Grundkenntnisse in Photoshop und Adobe After Effects verfügen.

Wie man Fotos animiert: Das Grundprinzip

Der Mensch lebt und bewegt sich im dreidimensionalen Raum. Dieser Tatsache tragen bewegte Bilder in 2-D bereits Rechnung. Sie zeigen die Tiefe des Raumes nicht in der Intensität eines in 3D gedrehten Films. Aber schon eine zweidimensionale Aufnahme, bei der die Kamera nicht statisch ist, zeigt Räumlichkeit.

Bei jeder Kamerabewegung verschieben sich Vorder-, Mittel- und Hintergrund eines Bildes unterschiedlich. Fährt die Kamera an einer Person vorbei, verschiebt sich der Hintergrund viel langsamer als die Person im Vordergrund. Ähnlich verhält es sich bei einer Kamerabewegung auf einen Schauspieler zu.

Unterschiedliche Tempi von Hintergrund und Vordergrund:

Wenn dieser „Verschiebungseffekt“ durch digitale Bildbearbeitung simuliert werden kann, wird ein Foto plötzlich zu einem filmähnlichen Bild.

Anforderungen an fotografisches Ausgangsmaterial für 2.5D

Ein Foto mit mindestens so vielen Pixeln wie das für Ihr Video geplante Endformat als Grundlage für die nächsten Schritte muss für Sie selbstverständlich sein. Sie müssen bedenken, dass Sie eventuell auch in das Bild hineinzoomen wollen. Ohne eine entsprechende Bildauflösung ist dies nicht möglich. Als Faustregel gilt: Ein Foto, aus dem Sie ein Video machen wollen, kann nie groß genug sein.

Nicht weniger wichtig ist der Bildaufbau. Von einem „flachen“ Foto, also einem, bei dem Vorder- und Hintergrund einfach nicht vorhanden sind, sollte man die Finger lassen. Aus dem Nichts kann nichts Gutes entstehen.

Am einfachsten ist es, wenn Sie die Fluchtlinien direkt in das Foto einzeichnen, bevor Sie mit Hilfslinien arbeiten (oder von Hand auf einem Ausdruck des Fotos). Stellen Sie sich vor, dass das Foto in einem Korridor aufgenommen wurde. Welches ist der vorderste Punkt? Was befindet sich im Bild ganz hinten? Auf diese Weise sehen Sie sofort, wie sehr sich die Tiefenebenen unterscheiden.

Natürlich muss der Bildinhalt mit Ihrem Film übereinstimmen. Nicht ein bisschen, sondern so, als hätte man es mit einer echten Filmaufnahme zu tun. Dazu gehört auch die Frage, ob sich das Bild in genügend Einstellungen aufteilen lässt. Und ob der Bildinhalt reichhaltig genug ist, um in einem Film erzählt zu werden.

Lernen:

  • Wenn Sie nur Fotos zur Verfügung haben, die perspektivisch nicht überzeugen oder deren Bildinhalt in Sekundenbruchteilen erklärt werden kann, sollten Sie besser nicht versuchen, aus diesen Fotos ein Video zu erstellen.
  • Auch Standbilder, bei denen von vornherein klar ist, dass sich die Ebenen später nicht mehr sauber trennen lassen, zum Beispiel wegen unscharfer Kanten, eignen sich nicht für Fotoanimationen.

Fotos animieren: 2.5D und der Parallaxeneffekt

Der Parallaxeneffekt erlebte seine erste Blütezeit in Videospielen. Schließlich ging und geht es darum, dem Spieler ein möglichst realitätsnahes Erlebnis in Echtzeit zu bieten. Dies erfordert computergenerierte Bilder mit Tiefenwirkung. Um die Rechenleistung der Grafikkarten optimal auszunutzen, wurde das so genannte 2,5D-Prinzip erfunden. Sein Name rührt daher, dass der so erzielte Effekt zwar nicht vollständig wie ein 3-D-Bild aussieht, ihm aber sehr nahe kommt.

Videos aus Fotos nutzen das gleiche Prinzip. Anders als bei Videospielen liegen die Bildebenen jedoch nicht bereits separat als digitale Animation vor, sondern müssen erst aus dem Foto extrahiert werden.

Dazu schneidet man einfach den Vordergrund aus einem Foto aus und erstellt daraus eine separate Ebene. Am einfachsten ist es, ein hochauflösendes Foto zunächst in Photoshop in die gewünschten Ebenen aufzuteilen und diese dann in Adobe After Effects zu animieren.

Video-Tutorial (hier mit der kompletten Bearbeitung in Photoshop)

Wenn Sie möchten, können Sie noch einen Schritt weiter gehen und das Foto in mehr als nur Vorder- und Hintergrund aufteilen. Je mehr Ebenen, desto größer und realistischer ist die Tiefenwirkung, die durch die spätere digitale Bewegung erzielt wird.

Das funktioniert natürlich nur, wenn Sie die Bildebenen immer und streng am Fluchtpunkt ausrichten. Was im Vordergrund des Bildes ist, gehört niemals in den Hintergrund. Andernfalls erhält man ein äußerst irritierendes Bild, das nur zur Illustration von Rauschzuständen dienen kann.

Auch klar: Wer die Ebenen nicht sauber trennt, sei es aus Zeit- oder Wissensmangel, zerstört die Illusion.

Fotos in ein Video einbinden: Tipps und Tricks

Wichtig ist auch, dass bei digitalen Kamerabewegungen keine „Löcher“ im Hintergrund zu sehen sind. Damit meine ich Bereiche, aus denen man den Vordergrund herausgeschnitten hat und die nun durch die Bewegung der Ebenen plötzlich sichtbar werden.

Auch hier unterscheidet sich die professionelle Umsetzung vom Schmalspurfilmer: Ein geübter Motion-Designer wird diese Leerstellen nicht nur im Handumdrehen retuschieren, sondern bereits bei der Bildauswahl auf dieses Problem achten.

Grenzen und Einschränkungen bei der Animation von Fotos in Videos

Im Gegensatz zur Videoaufnahme ist die Länge einer Aufnahme bei der Umwandlung von Standbildern in Videos mit Parallaxen-Effekt begrenzt. Das liegt einfach daran, dass die verschiedenen Ebenen nicht endlos bewegt werden können.

Aus diesem Grund verwenden viele Videos mit animierten Fotos und 2,5D-Effekt eine Zeitlupenverlangsamung. Einerseits reduziert sich dadurch die Anzahl der Einstellungen (Fotos), die für ein Video bearbeitet werden müssen. Andererseits erhalten aufwendig nachbearbeitete Aufnahmen dadurch mehr Bildschirmzeit. Dadurch verbessert sich das Preis-Leistungs-Verhältnis.

Animationsfotos: Abgrenzung zum Ken-Burns-Effekt

Der Parallaxen-Effekt wird regelmäßig mit dem mindestens ebenso berühmten Ken-Burns-Prinzip verwechselt. Dabei handelt es sich jedoch um zwei grundverschiedene Möglichkeiten, Bewegung in statische Fotos für Videos zu bringen!

Kenneth Lauren „Ken“ Burns (* 1953) ist ein amerikanischer Filmemacher. Für seine Dokumentarfilme wurde er für mehrere Emmy Awards und zwei Oscars nominiert. Drei dieser Filmpreise befinden sich heute in seinem Haus.

Für seine Dokumentarfilme suchte Ken Burns nach einer einfachen Möglichkeit, historische Gemälde und Fotos in seine Filme einzubinden. Seine Lösung ist ebenso einfach wie kostengünstig – und machte ihn berühmt. Burns ließ die Kamera einfach über das Bild schwenken oder sich darauf zu- oder davon wegbewegen.

Ken Burns erklärt, wie er Fotos im Video für die Montage verwendet

Das Meisterhafte daran ist nicht die Tatsache, dass er das längst bekannte filmische Stilmittel der Schwenks und Kamerafahrten verwendet. Es ist die Art und Weise, wie Ken Burns das Auge des Betrachters führt.

Das entscheidende Kriterium für die Anwendung des Ken-Burns-Effekts ist ein Foto, dessen Inhalt sich für eine sequenzielle Erzählung eignet. Wenn der Betrachter alle Informationen des Bildes auf den ersten Blick erkennen kann, ist der Effekt erzählerisch und läuft ins Leere.

Der grundlegende Unterschied zum Parallaxen-Effekt besteht darin, dass ein Foto nicht digital bearbeitet werden muss. Das Setzen von Keyframes in Adobe After Effects oder einer ähnlichen Software reicht aus. Einige kostenlose Programme für die Videoproduktion überlagern den Ken-Burns-Effekt inzwischen sogar automatisch über Standbilder.

Und noch ein letzter Hinweis für Fans von präzisem Filmhandwerk und glasklaren Definitionen von Fachbegriffen:

Eine digital gewonnene Kamerafahrt (gemeinhin Zoom genannt) ist NICHT dasselbe wie eine Kamerafahrt. Die einzige Ausnahme ist die Fahrt auf ein Foto oder Gemälde. In diesem Fall ist die Fahrt ein Zoom. Daher gibt es keinen Grund, sie außerhalb der digitalen Bildbearbeitung zu drehen.

Videos aus Fotos: Unterschied zu Cinemagraphs

Cinemagraphs (Kinodiagramme) können auch aus geeigneten Fotos erstellt werden. In diesem Fall sind sie eine spezielle Form der Fotoanimation für Videos.

Ihre Erstellung ist allerdings noch anspruchsvoller. Denn ein Cinemagramm ist per Definition eine Endlosschleife.

Dieser Artikel wurde mithilfe von KI automatisch ins Englische übersetzt. Wenn Sie uns helfen möchten, die Qualität zu verbessern, würden wir uns freuen, von Ihnen zu hören.

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