Evakuierung eines subungualen Hämatoms mit einer 18-Gauge-Spritzennadel
Ein 22-jähriger Mann erlitt beim Basketballspielen eine Quetschverletzung am rechten Zeigefinger. Der unmittelbare Schmerz hielt an und entwickelte sich innerhalb von 5 Minuten zu einem starken, pochenden Schmerz, der mit einer blau-schwarzen Verfärbung des gesamten sichtbaren Nagels einherging. Der Patient stellte sich 2 Stunden später in der Notaufnahme der Autoren (Tri-Service General Hospital, National Defense Medical Center, Taipeh, Taiwan) vor; die körperliche Untersuchung ergab keine Risse in der Haut sowie einen starken Schmerzpunkt auf dem dorsalen Nagel. Es wurde die Diagnose eines subungualen Hämatoms gestellt. Der Nagel wurde mit Alkohol gereinigt und trocknen gelassen. Die Blutansammlung unter dem Nagel wurde mit einem hellen Licht sichtbar gemacht und der zentrale Teil des Hämatoms zur Entnahme ausgewählt. Eine Lokalanästhesie war nicht erforderlich. Die Spitze einer 18-Gauge-Nadel wurde über der Stelle des Hämatoms platziert und leicht zwischen Zeigefinger und Daumen gedreht (Abbildung 1A). Bei dieser Methode wirkte die Nadel wie ein Bohrer und drang langsam in einem schrägen Winkel zwischen 45 und 60 Grad in den Nagel ein, ohne dass Daumen und Zeigefinger Druck auf die Nadel ausüben mussten. Nach einer Minute traten etwa 0,2 ml Blut an der Nadelspitze aus, und der Patient hatte sofort eine Schmerzlinderung. Aufgrund der Form der Nadel musste sie nach der Blutentnahme noch etwas weiter vorgeschoben werden, um das Hämatom weiter abzutransportieren. Der Nagel wurde dann mit Alkohol und steriler Gaze von Trümmern und Blut befreit. Durch leichten Druck auf den Nagel wurde eine vollständige Entfernung des Hämatoms erreicht (Abbildung 1B). Der Patient klagte nicht über Schmerzen und war nur leicht empfindlich. Da die Schmerzen schnell abklangen und keine Deformierung auftrat, wurde keine Röntgenaufnahme angeordnet.