Die Beschreibung einer Knochenläsion
Die Beschreibung einer Knochenläsion ist eine wesentliche Fähigkeit des Radiologen, um eine genaue Differenzialdiagnose für neoplastische und gelegentlich auch nicht-neoplastische Entitäten zu stellen. Neben den demographischen Daten des Patienten sind die radiologischen Merkmale einer Knochenläsion oft der wichtigste Faktor für die nicht-histologische Diagnose. Dies gilt selbst bei der großen Menge an zusätzlichen Informationen, die von anderen Modalitäten wie der MRT geliefert werden.
Zu den wichtigsten Merkmalen, die bei der Entdeckung einer potenziell neoplastischen Knochenläsion beurteilt werden sollten, gehören:
- die Lokalisation im Körper (d. h.. welcher Knochen)
- Lage innerhalb eines Knochens
- Übergangszone
- Matrix
- Morphologie
- periostale Reaktion
- Größe
- kortikale Beteiligung
auf dieser Seite:
Lokalisation im Körper
Die meisten Knochenläsionen haben eine typische Verteilung im Körper, und sich dessen bewusst zu sein, ist hilfreich bei der Eingrenzung einer Diagnose oder Differentialdiagnose.
Lokalisation innerhalb des Knochens
Knochenläsionen haben meist eine charakteristische Lokalisation innerhalb des betroffenen Knochens. Die Beschreibung sollte eine Aussage über die Lage von medial nach lateral (medullär, endostal, kortikal oder periostal, oder einfacher gesagt konzentrisch oder exzentrisch) sowie von proximal nach distal (diaphysär, metaphysär oder epiphysär) enthalten.
Übergangszone
Das wohl wichtigste Kriterium für aggressive oder nicht aggressive Läsionen.
Geographisch
Auch als gut definierte, gut begrenzte oder schmale Übergangszone bezeichnet. Diese Läsionen sind in der Regel gutartig und indolent.
Nicht-geografisch
Auch als schlecht definierte, schlecht begrenzte oder breite Übergangszone bezeichnet. Diese Läsionen sind in der Regel aggressiv und eher bösartig. Permeative und mottenzerfressene Läsionsmorphologien passen zu dieser Beschreibung.
Matrix
Abhängig vom Vorläufergewebe kann die Läsion eine Vielzahl von Mineralisierungsmustern aufweisen, die auf ihren histologischen Ursprung hinweisen, und eine entsprechende Charakterisierung kann bei der Eingrenzung der Differentialdiagnose sehr hilfreich sein. Zu den charakteristischen Matrixmineralisierungsmustern gehören:
- fibrös – Glasschliff z. B. fibröse Dysplasie
- osteoblastisch – Kumuluswolke z. B. Osteosarkom
- chondroid – Popcorn oder Bögen und Ringe z. B. Chondrosarkom
Morphologie
Die Morphologie umfasst Beschreibungen des Ausmaßes der knöchernen Ausdehnung, ob sie kreisförmig oder eiförmig, permeativ, motheaten usw. ist.
Periostreaktion
Die Charakterisierung einer Periostreaktion, falls vorhanden, kann auch eine Differentialdiagnose eingrenzen oder fokussieren. Eine solide Periostreaktion deutet zum Beispiel typischerweise auf eine gutartige Läsion hin. Codman-Dreiecke weisen auf eine schnellere Wachstumsrate hin als eine laminierte Periostreaktion usw.
Größe
Dies ist nicht nur für die Beurteilung von Intervallveränderungen wichtig, sondern auch für die Unterscheidung zwischen Läsionen ähnlicher Histologie, die anhand der Röntgengröße unterschieden werden, wie z. B. Osteoidosteom vs. Osteoblastom und fibröser Kortikalisdefekt vs. nicht verknöcherndes Fibrom.
Kortikale Beteiligung
Das Ausmaß und das Muster der kortikalen Beteiligung sind wichtig für die Bestimmung des Risikos einer pathologischen Fraktur bzw. der Aggressivität der Läsion und können nützlich sein, um einfach das Vorhandensein einer Läsion zu erkennen, die eine ausgeprägte endostale Skallopierung und sonst wenig aufweist.
- Beschreibung der Knochenläsion (Merkhilfe)