Avulsionsfraktur der distalen Fibula ist mit rezidivierenden Verstauchungen nach einer Knöchelverstauchung bei Kindern assoziiert
Zweck: Ziel dieser Studie war es, die röntgenologischen und klinischen Ergebnisse von Knöchelverstauchungen bei Kindern sowie deren Zusammenhang zu klären.
Methoden: Patienten, die sich zum ersten Mal eine Knöchelverstauchung zugezogen hatten, wurden prospektiv befragt. Die Patienten wurden beim ersten Klinikbesuch zur Beurteilung von Abrissfrakturen der distalen Fibula in der Mortis-, Lateral-, Anterior Talofibular Ligament (ATFL)- und Calcaneofibular Ligament-Ansicht geröntgt. Bei Patienten mit Abrissfrakturen wurde nach 8 Wochen eine Röntgenuntersuchung durchgeführt, um die Knochenunion zu beurteilen. Die Behandlungsmethode war nicht standardisiert und wurde von den Patienten, ihren Eltern und dem behandelnden Arzt festgelegt. Wiederkehrende Verstauchungen und die Lebensqualität wurden anhand des selbstverwalteten Fragebogens zur Fußbeurteilung und anhand der Krankenakten der Patienten bewertet. Der Zusammenhang zwischen Abrissfrakturen und wiederkehrenden Verstauchungen wurde anhand von univariaten und multivariaten Analysen untersucht.
Ergebnisse: Insgesamt wurden 143 Patienten mit einem mittleren Alter von 9 (Bereich 6-12) Jahren analysiert. Abrissfrakturen lagen bei 89 (62 %) Patienten vor. Die Sensitivität der ATFL-Ansicht für die Diagnose von Abrissfrakturen lag bei 0,94, während die Sensitivität der anteroposterioren und lateralen Ansichten mit 0,46 deutlich geringer war (P < 0,001). Nur 17 % der Frakturen vereinigten sich nach 8 Wochen. Von 114 Patienten (Nachuntersuchungsrate 80 %), die im Median 24 Monate lang nachuntersucht wurden, traten bei 41 (36 %) Patienten erneute Verstauchungen auf. Die Inzidenzrate war bei Patienten mit Abrissfrakturen signifikant höher als bei Patienten ohne diese Frakturen (44 vs. 23 %, P = 0,027). In der multivariaten logistischen Regressionsanalyse war die Abrissfraktur unabhängig mit einer erneuten Verstauchung assoziiert (P = 0,027).
Schlussfolgerung: Bei mehr als einem Drittel der Patienten trat eine erneute Verstauchung auf. Das Vorhandensein einer Abrissfraktur war mit einem erhöhten Risiko einer erneuten Verstauchung verbunden. Patienten mit Abrissfraktur und ihre Eltern sollten über das Risiko einer erneuten Verstauchung und einer anschließenden Knöchelinstabilität aufgeklärt werden, und eine sorgfältige Nachsorge ist bei diesen Patienten erforderlich.
Evidenzgrad: III.