Auswirkungen der Follikulitis decalvans auf die Lebensqualität und die subjektive Wahrnehmung der Erkrankung
Abstract
Follikulitis decalvans (FD) ist eine primäre neutrophile narbige Alopezie, die durch perifollikuläre Papeln, Krusten und Pusteln gekennzeichnet ist, die häufig am Scheitel auftreten. FD kann junge Männer und Frauen betreffen. Da sie zu Haarausfall führen kann, kann sie sich negativ auf die Lebensqualität der Patienten auswirken. Dennoch haben sich die Studien auf klinische, prognostische und therapeutische Aspekte konzentriert, ohne die psychologischen Auswirkungen der FD zu berücksichtigen. In unserer Studie haben wir festgestellt, dass FD-Patienten eine erhebliche Beeinträchtigung ihrer Lebensqualität erfahren. Interessanterweise war fast die Hälfte der Patienten der Ansicht, dass ihre Alopezie mit einer schlechten medizinischen Versorgung in der Vergangenheit zusammenhing. Unseres Wissens ist dies die erste Beschreibung der Auswirkungen von FD auf die Lebensqualität der Patienten und unterstreicht die Bedeutung der psychologischen Unterstützung für diese Patienten.
© 2017 S. Karger AG, Basel
Established Facts
– Alopezie kann sich negativ auf die Lebensqualität auswirken. Es gibt keine Studien, die sich ausschließlich mit der Lebensqualität von Patienten mit Follikulitis decalvans befassen.
Neue Erkenntnisse
– Patienten mit Follikulitis decalvans leiden unter einer leichten bis mittelschweren Beeinträchtigung ihrer Lebensqualität.
Einführung
Alopezie kann sich negativ auf die Lebensqualität auswirken, da der Haarausfall das Aussehen und das Selbstbild der Patienten verändert, was zu einem Verlust des Selbstvertrauens und einem geringen Selbstwertgefühl führen kann. Unseres Wissens gibt es keine Studien, die sich ausschließlich mit der Lebensqualität von Patienten mit Follikulitis decalvans (FD) befassen. Ziel unserer Studie war es, die Auswirkungen von FD auf die Lebensqualität, psychologische Veränderungen und die Wahrnehmung der Krankheit in einer großen Serie von Patienten mit FD zu beschreiben.
Materialien und Methoden
Eine deskriptive Querschnittsstudie wurde mit Patienten durchgeführt, bei denen klinisch FD diagnostiziert wurde. Der Schweregrad der FD wurde nach der Skala von Vañó-Galván et al. in 3 Stufen eingeteilt. Wir verwendeten die spanische Version validierter Fragebögen zur Messung der dermatologiespezifischen Lebensqualität (Dermatology Life Quality Index: DLQI), der gesundheitsbezogenen Lebensqualität (Short Form 12 Health Survey Version II: SF-12) und der Wahrnehmung der Krankheit (Revised Illness Perception Questionnaire: IPQ-R). Der Korrelationskoeffizient nach Pearson wurde verwendet, um die Korrelation zwischen den Ergebnissen zu analysieren.
Ergebnisse
Gesamt 52 Patienten (Tabelle 1) füllten mindestens einen Fragebogen aus. Der DLQI (n = 52) zeigte eine leichte Beeinträchtigung der Lebensqualität (Gesamt-DLQI = 4,48). Allerdings wiesen 9,6 % der Patienten mit FD eine schwerwiegende Beeinträchtigung der Lebensqualität (DLQI ≥11) im Zusammenhang mit Alopezie auf (Tabelle 2). Beim SF-12 (n = 48) gab es keine signifikanten Unterschiede zwischen dem Median der Gesamtpunktzahl für die körperliche Komponente (52,14 ± 8,93) und der Gesamtpunktzahl für die psychische Komponente (49,25 ± 9,16). Eine Untergruppe von 18 Patienten füllte den IPQ-R-Fragebogen aus. Dabei zeigte sich, dass die Patienten FD als chronische Krankheit wahrnahmen (IPQ-R-Zeitleiste, 19,68 ± 9,42) und glaubten, dass sie ihre Krankheit mit medizinischer Behandlung kontrollieren könnten (IPQ-R-Behandlungskontrolle, 12,84 ± 7,09). Der Grad des Krankheitsverständnisses war relativ hoch (IPQ-R Krankheitskohärenz, 13,10 ± 7,63). Hinsichtlich der Erklärungen, die die Patienten mit dem Verlauf ihrer Alopezie in Verbindung brachten, waren die Ursachen mit der höchsten Zustimmung ein Bakterium oder Virus (46,7 %), Stress oder Sorgen (46,7 %) und schlechte medizinische Versorgung in der Vergangenheit (46,6 %). Die Werte des DLQI und des IPQ-R korrelierten mit demografischen Variablen. Es bestand eine positive Korrelation zwischen dem Gesamt-DLQI und den emotionalen Darstellungen (r = 0,63, p < 0,01). Ein signifikanter Zusammenhang wurde zwischen dem Grad der Erkrankung und den wahrgenommenen Folgen des Lebens mit FD (r = 0,656, p < 0,05) und den emotionalen Repräsentationen (r = 0,577, p < 0,05) festgestellt. Es gab keinen statistisch signifikanten Unterschied in der Beeinträchtigung der Lebensqualität in Abhängigkeit von Alter, Geschlecht oder Schweregrad.
Tabelle 1
Klinische und demografische Merkmale von 52 Patienten mit Follikulitis decalvans
Tabelle 2
Vergleich der Werte des Dermatology Quality of Life Index (DLQI) bei Patienten mit Follikulitis decalvans (FD), primärer narbiger Alopezie (PCA) und Alopecia areata (AA)
Diskussion
Eine negative Auswirkung von FD auf die Lebensqualität kann beobachtet werden, obwohl der Schweregrad der Erkrankung nicht damit assoziiert ist, was mit früheren Ergebnissen bei anderen Alopezien übereinstimmt. Interessanterweise bringen FD-Patienten ihre Alopezie mit einer schlechten medizinischen Versorgung in der Vergangenheit in Verbindung, glauben aber immer noch, dass eine medizinische Behandlung die Krankheit kontrollieren kann. In Anbetracht der vielfältigen Behandlungsmöglichkeiten für FD müssen wir jedem Patienten die beste Option anbieten.
Diese Studie hatte mögliche Einschränkungen. Es handelt sich um eine Querschnittsstudie, in der die Fragebögen bei jedem Patienten in verschiedenen Stadien der Krankheit ausgefüllt wurden. Außerdem wurde die psychische Gesundheit nicht erfasst. Außerdem könnten die Aktivität der FD und der Ort des Haarausfalls auf der Kopfhaut eine Rolle bei den Ergebnissen spielen. Trotz dieser potenziellen Einschränkungen sind die vorgestellten Ergebnisse jedoch relevant, um die Auswirkungen von FD auf die Lebensqualität aufzuzeigen.
Schlussfolgerung
Unsere Ergebnisse zeigten, dass die meisten FD-Patienten unter einer leichten bis mittelschweren Beeinträchtigung ihrer Lebensqualität litten, die ihr emotionales Wohlbefinden einschränkte. Die Behandlung von FD-Patienten sollte einen psychologischen Ansatz beinhalten und bei Bedarf psychologische Unterstützung bieten.
Ethikerklärung
Die informierte Zustimmung der in diesem Artikel beschriebenen Patienten wurde eingeholt. Alle Studien an Mensch und Tier wurden von einem Institutional Review Board genehmigt.
Erklärung zur Offenlegung
Die Autoren haben keine Interessenkonflikte zu erklären. Dieser Artikel hat keine Finanzierungsquelle.
- Hunt N, McHale S: Die psychologischen Auswirkungen von Alopezie. BMJ 2005;331:951-953.
Externe Quellen
- Pubmed/Medline (NLM)
- Crossref (DOI)
- Vañó-Galván S, Molina-Ruiz AM, Fernández-Crehuet P, Rodrigues-Barata AR, Arias-Santiago S, Serrano-Falcón C, et al: Follikulitis decalvans: eine multizentrische Untersuchung von 82 Patienten. J Eur Acad Dermatol Venereol 2015;29:1750-1757.
Externe Ressourcen
- Pubmed/Medline (NLM)
- Crossref (DOI)
- de Tiedra AG, Mercadal J, Badía X, Mascaró JM, Herdman M, et al: Cross-cultural adaptation to Spanish of the Dermatology Life Quality Index (DLQI) questionnaire: Der Lebensqualitätsindex für die Dermatologie. Actas Dermosifiliogr 1998;89:692-700.
- Monteagudo Piqueras O, Hernando Arizaleta L, Palomar Rodríguez JA: Referenzpopulationsnormen der spanischen Version des SF-12V2 für die Region Murcia. Gac Sanit 2011;25:50-61.
Externe Ressourcen
- Crossref (DOI)
- Pubmed/Medline (NLM)
- Crossref (DOI)
- Pubmed/Medline (NLM)
- Crossref (DOI)
- Pubmed/Medline (NLM)
- Crossref (DOI)
Autoren-Kontakt
Cristina Pindado-Ortega, MD
Abteilung Dermatologie, Universitätsklinikum Ramon y Cajal
Carretera Colmenar Viejo km 9.100
ES-28034 Madrid (Spanien)
E-Mail [email protected]
Article / Publication Details
Received: April 26, 2017
Accepted: June 06, 2017
Published online: July 20, 2017
Issue release date: January 2018
Number of Print Pages: 3
Anzahl der Abbildungen: 0
Anzahl der Tabellen: 2
ISSN: 2296-9195 (Print)
eISSN: 2296-9160 (Online)
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