7 Unterschiede zwischen dem Fliegen von Turboprops und Kolben
Lassen Sie sich nicht vom Propeller täuschen. Turboprops haben einzigartige Flugeigenschaften, die Sie kennen sollten.
1) „Jet Lag“
Wenn Sie von einer niedrigen Leistungseinstellung zu einer hohen Leistungseinstellung übergehen, gibt es oft eine spürbare Verzögerung bei der Leistungsanwendung.
Die Propellerwelle ist nicht direkt mit der Kraftstoffzufuhr verbunden wie bei Kolbenmotoren. Ein erhöhter Luftstrom muss die Triebwerksturbinen hochdrehen, um die vom Propeller erzeugte Leistung zu erhöhen. Piloten bezeichnen dies als „Jetlag“
2) Praktisch keine Gefahr der Stoßabkühlung
Bei einem Kolbenmotor ist die Stoßabkühlung eine Folge der hohen Geschwindigkeit und der niedrigen Leistungseinstellungen. In neuen Cessna Caravans beispielsweise läuft der Motor selbst bei Leerlaufdrehzahl noch mit etwa 65% der Gesamtleistung.
Deshalb fliegen Fallschirmspringer gerne Turboprops! Nach einem Absprung können die Piloten die Leistung auf Leerlauf reduzieren und für den nächsten Absprung absteigen, ohne dass die Gefahr besteht, dass das Triebwerk durch einen Schock abkühlt.
3) Die Einstellungen für die Reiseflugleistung sind sehr unterschiedlich
Die Einstellungen für die Reiseflugleistung liegen bei Kolbenflugzeugen in der Regel bei und unter 65 % der Gesamtleistung. Turboprops hingegen verbrauchen durchweg mehr Leistung. Mit hohen Leerlaufdrehzahlen bei und über 60 % der Gesamtleistung sind Turboprop-Flugzeuge unglaublich effiziente Energieerzeuger.
4) Turboprops können mehr Wasser verbrennen
Ein wenig Wasser im Treibstoff? Kein Problem! Turboprop-Motoren sind so konstruiert, dass sie etwas mehr Wasser im Kraftstoff vertragen als Kolbenmotoren. Aufgrund der viel größeren Mengen an Sauerstoff und Kraftstoff, die sich schnell durch einen Turboprop-Motor bewegen, könnten nur große Mengen Wasser den Motor stören.
5) Einschränkungen von Turboprop-Motoren
Auf Meereshöhe sind Turboprop-Motoren in der Regel durch die Drehmomenteinstellungen begrenzt. Mit zunehmender Höhe gewinnen die ITT-Grenzwerte (Inter-Turbine Temperature) an Bedeutung. Mit weniger Luftvolumen, das die Verbrennung des Motors kühl hält, steigen die Temperaturen in die Höhe. Eine Reduzierung der Leistung ist eine Möglichkeit, dieses Problem zu lösen.
6) Beta-Bereich und Umkehrschub
Propellersteuerungen von Turboprop-Flugzeugen verfügen in der Regel über einen Beta-Bereich (extrem niedriger Pitch) und Umkehrschub. Beides ermöglicht es dem Piloten, das Flugzeug am Boden mit geringem Einsatz der Bremsen abzubremsen. Diese Funktionen sind bei Kolbenflugzeugen nicht üblich.
7) Man muss die Verbrennungskammer nicht entlüften
Manchmal muss man Kolbenmotoren für den Start entlüften (Kraftstoff in die Zylinder einfüllen). Das ist bei der Brennkammer eines Turboprop-Triebwerks nie der Fall. Ein Turboprop-Triebwerk wird nicht durch Sprühen von Treibstoff entlüftet, weil schon eine kleine Treibstoffansammlung zu stagnierenden Flammen führen kann und der Luftstrom zu gering ist, um die Komponenten zu kühlen. Wird der Kraftstoffsumpf entzündet, können gefährliche Temperaturspitzen im Triebwerk zu einem Heißstart führen und zahlreiche Triebwerkskomponenten zerstören.