1 Samuel 20King James Version

Dez 31, 2021
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20 Und David floh von Naioth in Rama und kam und sprach zu Jonathan: Was habe ich getan, was ist meine Missetat? Und was ist meine Sünde vor deinem Vater, daß er mir nach dem Leben trachtet?

2 Er aber sprach zu ihm: Gott behüte, du sollst nicht sterben; siehe, mein Vater will nichts tun, weder Großes noch Kleines, als daß er es mir zeige; und warum sollte mein Vater das vor mir verbergen?

3 Und David schwur weiter und sprach: Dein Vater weiß wohl, daß ich Gnade gefunden habe in deinen Augen; und er spricht: Jonathan soll es nicht wissen, damit er nicht betrübt werde; sondern so wahr der Herr lebt und deine Seele lebt, es ist nur ein Schritt zwischen mir und dem Tod.

4 Da sprach Jonathan zu David: Was deine Seele begehrt, das will ich dir tun.

5 David aber sprach zu Jonathan: Siehe, morgen ist Neumond, und ich will nicht versäumen, mit dem König zu essen; laß mich aber hingehen, daß ich mich auf dem Felde verberge bis auf den dritten Tag, wenn es Abend wird.

6 Wenn dein Vater mich vermißt, so sprich: David hat mich dringend gebeten, daß er nach Bethlehem, seiner Stadt, laufe; denn daselbst ist ein jährliches Opfer für das ganze Geschlecht.

7 Spricht er also: Es ist gut, so soll dein Knecht Frieden haben; ist er aber sehr zornig, so sei gewiß, daß ein Unglück von ihm beschlossen ist.

8 Darum sollst du mit deinem Knecht freundlich verfahren; denn du hast deinen Knecht in einen Bund des Herrn mit dir gebracht; wenn aber eine Missetat an mir ist, so töte mich selbst; denn warum solltest du mich zu deinem Vater bringen?

9 Jonathan aber sprach: Das sei ferne von dir; denn wenn ich wüßte, daß mein Vater ein Unglück über dich beschlossen hätte, wollte ich es dir nicht sagen?

10 Da sprach David zu Jonathan: Wer will mir’s sagen, oder was ist, wenn dein Vater dir grob antwortet?

11 Jonathan aber sprach zu David: Komm, laß uns auf das Feld gehen! Und sie gingen beide hinaus auf das Feld.

12 Und Jonathan sprach zu David: HERR, Gott Israels, wenn ich meinen Vater sondiere über den morgigen Tag oder über den dritten Tag, und siehe, wenn es David wohl geht, so sende ich nicht zu dir und lasse es dir kundtun;

13 der HERR tue also und noch viel mehr an Jonathan: Wenn es aber meinem Vater gefällt, dir Böses zu tun, so will ich es dir zeigen und dich wegschicken, dass du in Frieden gehst; und der Herr sei mit dir, wie er mit meinem Vater gewesen ist.

14 Und du sollst mir nicht nur, solange ich lebe, die Güte des Herrn erweisen, daß ich nicht sterbe,

15 sondern du sollst auch deine Güte nicht von meinem Hause lassen ewiglich, sondern erst, wenn der Herr die Feinde Davids ausgerottet hat, einen jeglichen vom Angesicht der Erde.

16 Da machte Jonatan einen Bund mit dem Hause David und sprach: Der HERR fordere es von der Hand der Feinde Davids.

17 Und Jonatan ließ David wieder schwören, weil er ihn lieb hatte; denn er hatte ihn lieb wie seine eigene Seele.

18 Da sprach Jonatan zu David: Morgen ist Neumond, und du wirst fehlen, denn dein Stuhl wird leer sein.

19 Und wenn du drei Tage geblieben bist, so sollst du schnell hinabgehen und an den Ort kommen, wo du dich verborgen hast, da die Sache im Gange war, und sollst bei dem Stein Ezel bleiben.

20 Und ich will drei Pfeile auf seine Seite schießen, als schösse ich auf ein Zeichen.

21 Und siehe, ich will einen Knaben senden und sagen: Gehe hin, suche die Pfeile. Wenn ich ausdrücklich zu dem Jüngling sage: Siehe, die Pfeile sind diesseits von dir, so nimm sie; so komm, denn es ist Friede bei dir und kein Leid, so wahr der Herr lebt.

22 Wenn ich aber zu dem Jüngling sage: Siehe, die Pfeile sind jenseits von dir, so gehe hin; denn der Herr hat dich weggeschickt.

23 Was aber die Sache angeht, die du und ich geredet haben, siehe, so ist der HERR zwischen dir und mir ewiglich.

24 Da verbarg sich David auf dem Felde; und da der Neumond kam, setzte sich der König zu ihm, daß er Speise aß.

25 Und der König saß auf seinem Stuhl, wie sonst auf einem Stuhl an der Mauer; und Jonathan stand auf, und Abner saß an Sauls Seite, und Davids Platz war leer.

26 Aber Saul redete nichts an diesem Tage; denn er dachte: Es ist ihm etwas zugestoßen, er ist nicht rein, er ist nicht rein.

27 Des andern Tages, das ist der zweite Tag des Monats, war Davids Platz leer; und Saul sprach zu seinem Sohn Jonathan: Warum kommt der Sohn Isais nicht zu Tisch, weder gestern noch heute?

28 Jonathan aber antwortete Saul: David bat mich ernstlich, nach Bethlehem zu gehen.

29 Und er sprach: Laß mich doch gehen; denn unser Geschlecht hat ein Opfer in der Stadt, und mein Bruder hat mir befohlen, dort zu sein; und wenn ich nun Gunst gefunden habe in deinen Augen, so laß mich doch gehen und meine Brüder sehen. Darum kommt er nicht an den Tisch des Königs.

30 Da entbrannte Sauls Zorn wider Jonathan und er sprach zu ihm: Du Sohn des abtrünnigen, ungehorsamen Weibes, weiß ich nicht, daß du den Sohn Isais erwählt hast zu deiner eigenen Verwirrung und zur Verwirrung der Blöße deiner Mutter?

31 Denn solange der Sohn Isais auf Erden lebt, wirst du nicht bestehen noch dein Königreich. So sende nun hin und laß ihn zu mir holen; denn er muß sterben.

32 Jonathan aber antwortete seinem Vater Saul und sprach zu ihm: Warum soll er getötet werden? was hat er getan?

33 Und Saul warf einen Speer nach ihm, daß er ihn schlüge; da wußte Jonathan, daß sein Vater beschlossen hatte, David zu töten.

34 Da stand Jonathan vom Tisch auf in grimmigem Zorn und aß keine Speise am zweiten Tage des Monats; denn er war betrübt über David, weil sein Vater ihm Schande getan hatte.

35 Und es begab sich am Morgen, daß Jonathan zur bestimmten Zeit mit David aufs Feld ging und ein Knabe mit ihm.

36 Und er sprach zu seinem Knaben: Lauf, suche die Pfeile, die ich schieße! Und als der Knabe lief, schoß er einen Pfeil hinter sich.

37 Und als der Knabe an die Stelle des Pfeils kam, den Jonathan geschossen hatte, rief Jonathan dem Knaben nach und sprach: Ist der Pfeil nicht hinter dir?

38 Und Jonathan rief dem Knaben nach: Eile, eile, bleibe nicht! Und der Knabe sammelte die Pfeile auf und kam zu seinem Herrn.

39 Aber der Knabe wußte nichts; nur Jonathan und David wußten die Sache.

40 Und Jonathan gab dem Knaben seine Waffen und sprach zu ihm: Gehe hin und trage sie in die Stadt.

41 Und da der Knabe weggegangen war, stand David auf von der Stätte gegen Mittag und fiel auf sein Angesicht zur Erde und beugte sich dreimal nieder; und sie küßten einander und weinten miteinander, bis David überkam.

42 Und Jonathan sprach zu David: Gehe hin mit Frieden, denn wir haben beide im Namen des Herrn geschworen und gesagt: Der Herr sei zwischen mir und dir und zwischen meinem Samen und deinem Samen ewiglich. Und er machte sich auf und ging hin, und Jonathan ging in die Stadt.

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